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Wenn die Pflanzen draußen langsam eingehen,
und die letzten Farben der Blätter vergehen.
Wenn die Sonne sich komplett versteckt,
und die Wolkenschwade den Himmel bedeckt.
Wenn der Regen auf die Straße prasselt,
und die Kälte einen fast erdrosselt.
Wenn die ersten Schneeflocken auf den Boden fallen,
und die Eiszapfen sich an den Dächern festkrallen.
Wenn das Wild in den Winterschlaf übergeht,
und die letzte Plustemperatur vergeht.
Dann wünschte ich mir in diesen Tagen, du wärst mein Licht,
wenn alles nur für Traurigkeit spricht,
wünschte ich, ich hätte dich vor meiner Sicht,
denn du in echt bist besser als in jenem Gedicht.
Wenn meine Haut ganz blass erscheint,
und sich mein Gesicht in die Decke weint.
Wenn mein Magen nichts mehr aufnehmen kann,
und ich schon tausend Liebeslieder sang.
Wenn ich seit Stunden an die Decke starr,
und seit Tagen nicht unter Menschen war.
Wenn ich keine Konzentration mehr hab‘,
und alleine durch die Straßenwege trab‘.
Wenn das Essen nur fade schmeckt,
und sich mein Körper mit Schwere bedeckt.
Wenn ich nicht mehr reden will,
und meine Gedanken, selbst die, werden irgendwann still.
Wenn ich abends versuche einzuschlafen,
und in meinen Träumen sich unsere Blicke trafen.
Wenn ich in den dunklen Sternenhimmel blicke,
und ich innerlich schon voll austicke.
Wenn ich deinen Geist neben mir sehe,
und ich mich nur noch um die eigene Achse drehe.
Dann wünschte ich mir in diesen Tagen, du wärst mein Licht,
wenn alles nur für Traurigkeit spricht,
wünschte ich, ich hätte dich vor meiner Sicht,
denn du in echt bist besser als in jenem Gedicht.
Wenn alle Leute sagen: „Das geht doch nicht!“,
und ich mich frag‘, was sich das Volk davon verspricht.
Wenn ich das unverständliche Gerede ertragen muss,
und Blicke in meinen Rücken fallen wie ein Schuss.
Wenn ich mich ständig über uns rechtfertige,
und das Getuschel damit noch vervielfältige.
Wenn ich nicht verstehe, wieso Menschen so oberflächlich sind,
und jede Silbe wie ein Angriff klingt,
Wenn ich ausgegrenzt verstoßen werde,
und nicht mehr zugehöre in die Herde,
wenn ich auf die Meinung anderer einfach pfeife,
aber das Unverständnis trotzdem nicht begreife,
Wenn man nicht einfach jeden leben lässt,
und vernarrt ist in Vorgaben ganz fest.
Wenn Sie nur von sich herum ablenken,
um ihren Kummer zu verschenken,
und dich mit Hass ertränken.
Wenn Sie eigentlich nur Neid verspüren,
und dich damit in die Irre führen,
Wenn du nicht in ihr Weltbild passt,
und deinen eigenen Entschluss jetzt fasst,
Wenn Sie damit nicht klarkommen und dich nur kränken,
darfst du ihnen keine Aufmerksamkeit mehr schenken.
Dann wünschte ich mir in diesen Tagen, du wärst mein Licht,
wenn alles nur für Traurigkeit spricht,
wünschte ich, ich hätte dich vor meiner Sicht,
denn du in echt bist besser als in jenem Gedicht.
Wenn ich nach keinem Ziel mehr suche,
und auf Kleinigkeiten nicht mehr fluche,
wenn mich die Arbeit nicht mehr interessiert,
und mich der Chef zum Gespräch zitiert,
wenn ich die Kündigung längst bekam,
und ich meine Miete nicht mehr zahlen kann,
wenn sich meine Verwandten distanzieren,
und ihre wahren Gesichter verbarrikadieren,
Wenn dich jeder am Ende nur enttäuscht,
und damit deine Zeit noch schneller abläuft,
wenn nichts mehr so scheint, wie es mal war,
und du weißt, Liebe und Leben stehen sich ganz nah,
wenn die Welt unwissentlich zusammenbricht,
dann endlich, endlich erkenne ich dein Licht.
© Nora M. 2019